Wie relevant ist die Inflation für die Dividenden?

Diese Frage stellt sich zwangsläufig, wenn man liest, dass die Inflation in nennenswertem Zustand zurück ist. Und dabei ist es egal, ob die Inflationsrate bei 2,x% oder bei 10,x% wie 2022 liegt. Man kann zwar darüber diskutieren, was alles in die Inflationsrate eingerechnet wird und ob das ein realistisches Bild zeichnet. Aber unterm Strich bleibt trotzdem eine Inflationsrate, die real zu weniger Wert bei den Ausschüttungen führt.

Historisch gesehen ist die Inflationsrate auch nichts Ungewöhnliches. Wir waren nur eine Zeit lang von kaum spürbarer Inflation verwöhnt, bis sie dann in großen Zahlen wieder auftrat.

Damit die Ausschüttungen real auf dem Stand von Heute bleiben, müssen die Unternehmen ihre Dividenden mindestens um die Inflationsrate erhöhen.

Für viele Unternehmen ist das kein Problem. Andere könnten es, tun es aber nicht. Und wieder andere müssen ihre Ausschüttungsquote deutlich erhöhen, wenn sie die Dividende erhöhen wollen. Weil ihre Gewinne noch nicht mal um die Inflationsrate steigen.

Unabhängig von der tatsächlichen Inflationsrate ist es deshalb sinnvoll, die Dividendenerhöhungen immer wieder gegen die dann aktuelle Inflationsrate zu legen. Sind die Erhöhungen darüber, ist alles okay. Darunter wird es kritisch. Als nachhaltiger Investor solltest Du aber kein Unternehmen verkaufen, nur weil in einem Jahr die Dividende unterhalb der Inflationsrate erhöht wird. Wenn dies aber mehrere Jahre in Folge geschieht oder der Erhöhungs-Durchschnitt der letzten 5 Jahren unter der Inflationsrate liegt, dann solltest Du Dir ernsthafte Gedanken machen. Denn Deine realen Erträge sinken dann. Und dafür hast Du nicht in einen Sachwert investiert.

Ob Du Dich dann aber wirklich von einer Aktie trennen solltest, ist eine individuelle Frage. Sie sind für jedes Unternehmen einzeln zu beantworten. Schließlich könnten ja trotzdem die Kursaussichten gerade ganz gut sein.